Als Georgien 2008 begann, laut über einen Beitritt zur Nordatlantischen Allianz nachzudenken, kamen sofort Drohungen von den russischen Behörden,

was mehrere europäische Länder zögern ließ und dazu veranlasste, die Teilnahme Georgiens am Aktionsplan zur NATO-Mitgliedschaft auf dem Bukarester Gipfel vom April 2008 abzulehnen,

um Russland nicht zu provozieren. Dies hielt Russland jedoch nicht davon ab, am 7. August in Georgien einzufallen.

Damals taten sich diejenigen von uns, die sich mit dem Internet und der IT auskannten, zusammen und schufen eine eigene Plattform, um der russischen Propaganda zu begegnen.

Wir haben lange gekämpft, aber wir haben den Informationskrieg verloren.

Europa konnte nicht verstehen, was in Gori, Tamarascheni, Nikozi und Achalgori (Städte und Dörfer in der Nähe der Konfliktzone) wirklich geschah, und leider war es nicht weniger brutal als das, was wir heute in Butscha und Irpin sehen.

Aber Europa wurde weisgemacht (und man glaubte es), dass Georgien eine von ethnischen Minderheiten bewohnte Enklave angegriffen und versucht hatte, sie mit militärischer Gewalt zu unterwerfen, während das „friedliebende“ Russland eingriff und die hitzköpfigen Georgier aufhielt…

Die Ereignisse von 2008 haben mich nachdenklich gemacht. Es gab immer mehr Anzeichen dafür, dass Russland versuchte, sein altes Imperium wiederherzustellen.

Mir war klar, dass diese Kriege unweigerlich weitergehen würden, zunächst in den postsowjetischen Ländern und dann in den Ländern des ehemaligen Ostblocks…

Leider hatte ich recht: 2014 geschah das Gleiche in der Ukraine, auch dort wurden Enklaven errichtet, um dann von russischen Friedenstruppen „beschützt“ zu werden, welche auch „das historische Land – die Krim – zurückbrachten“ und eine neue Ordnung in der Nachbarschaft errichteten.

Was ermöglichte Putins Ehrgeiz und Arroganz? Europas Handel mit fossilen Brennstoffen aus Russland erwies sich als Schlüssel-faktor. Das Ergebnis: 2022.

Was ermöglichte Putins Ehrgeiz und Arroganz?

Europas Handel mit fossilen Brennstoffen aus Russland erwies sich als Schlüsselfaktor. Russland wurde mit dem Geld aus Europa reicher und reicher. Es war nicht schwer zu erkennen, dass Putin dieses Geld definitiv für seine imperialen Pläne verwenden würde…

Das Ergebnis ist 2022. Während die Menschen schon darüber nachdenken, den Mars zu kolonisieren, versucht das obsolete Imperium, seine Macht mit obsoleten Panzern und obsoleter Grausamkeit zu demonstrieren…

Es ist gut, dass Europa langsam aufwacht und begreift, mit wem es zu tun hat, auch wenn die meisten Europäer immer noch keine Ahnung davon haben, was Putin zu tun imstande ist, um seine Ziele zu erreichen.

Er wird halb Russland umbringen und trotzdem die Ukraine erobern.

Viele mögen denken, dass das russische Volk dies nicht zulassen werde und dass die Innen¬politik das Regime zwingen werde, damit aufzuhören, aber in Wirklichkeit gibt es in Russland keine Politik – es gibt nur Putin, ein paar Dutzend Oligarchen und Gewalt…

Das Einzige, was sie aufhalten wird, ist Geld. Genauer gesagt – der Mangel an Geld, wenn sie es sich nicht mehr leisten können, Kugeln zu kaufen, Raketen zu bauen, Söldner anzuheuern und dergleichen.

Solange ihnen das Geld nicht ausgeht, werden sie trotz der Opfer und Verluste nicht aufhören und schließlich ihr Ziel erreichen (noch haben sie keine Atom- oder Chemiewaffen eingesetzt, aber das werden sie, wenn Putin nicht genügend Fortschritte sieht in seinem Krieg).

Dann stellt sich die Frage: Wer wird als nächstes dran sein? – Georgien, Moldawien, Aserbaidschan, die baltischen Staaten, Polen, Finnland?

Diese Liste ist nicht abschliessend.

Es werden wahrscheinlich weitere Länder hinzukommen, es sei denn, Russlands Geld und Ressourcen gehen zur Neige.

Europa muss aufhören, Öl und Gas aus Russland zu importieren, nicht Ende des Jahres, nicht in zwei oder drei Jahren, sondern jetzt.

Andernfalls werden wir bis zum Ende des Jahrzehnts definitiv den Dritten Weltkrieg haben.

Was muss getan werden?

Europa muss aufhören, Öl und Gas aus Russland zu importieren, nicht Ende des Jahres, nicht in zwei oder drei Jahren, sondern jetzt.

Andernfalls werden wir bis zum Ende des Jahrzehnts definitiv den Dritten Weltkrieg haben.

Und wir reden darüber, während wir das 21. Jahrhundert im Kalender stehen haben und die Menschen bereits über die Kolonisation des Mars nachdenken.

Shalva (Tato) Makhashvili hat einen Master-Abschluss in Journalismus. Er ist Manager und Webdesigner bei Solostudio in Tiflis, Georgien.

 

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